LinkedIn Feed vs. Dominastudio

Den meisten hier dürfte das Thema Dominastudio nicht sonderlich vertraut sein. Auch die gesamte Welt des Paysex wird wohl geprägt sein von den Berichterstattungen und Dokumentationen über Zwangsprostitution und den Vorteilen des nordischen Modells. Zwangsprostitution ist ein Thema mit dem sich Politiker und Politikerinnen gerne moralisch, aber wenig sachlich, beschäftigen. Würde es richtig betrachtet werden, dann würde der Straftatbestand des Menschenhandels Paragraph 232 StGB oft genug ausreichen um das was als Zwangsprostitution bezeichnet wird zu unterbinden. Das nordische Modell hilft wenig und sorgt für noch mehr Illegalität.

Nur darum soll es gar nicht gehen, sondern um den Vergleich zwischen LinkedIn und einem Dominastudio. Genauer gesagt geht es um die Besonderheit der Geldherrin.

Geldherrinen suchen sich Geldsklaven. Männer die Befriedigung darin finden, einer Frau Geschenke zu machen, diese mit Bargeld zu versorgen.

Erinnert euch das an etwas? Auch hier gibt es Frauen und Männer die ihr Geld damit verdienen merkwürdige Versprechen zu machen die am Ende zu einer gewissen Form der Befriedigung führen sollen.

Manchmal kommt mir das Beratertum und die Coachingqueens hier eben genauso vor wie die Geldherrinen die ihre Geldsklaven ausnehmen.

Ein Dummer, eine Dumme findet sich hier wohl auch immer.

Was beide Welten noch verbindet: Die illusorische Hoffnung auf Erlösung. Der Geldsklave zahlt in der heimlichen Erwartung, eines Tages doch noch belohnt zu werden – vielleicht mit mehr als nur einem strengen Blick. Der LinkedIn-Jünger investiert in Seminare, Webinare und „exklusive Mastermind-Gruppen“ mit der verzweifelten Hoffnung, endlich den mythischen Durchbruch zu erleben, der ihm seine Freiheit schenkt.

Und beide Branchen leben von der gleichen Währung: Dem süchtig machenden Cocktail aus Demütigung und kurzfristiger Bestätigung. Die Dominatrix erniedrigt dich und gibt dir danach ein kleines Lob – genug, um dich nächste Woche wiederkommen zu lassen. Der Erfolgscoach zeigt dir, wie erbärmlich dein bisheriges Leben war, um dir dann einen Hoffnungsschimmer zu verkaufen. „Du bist noch nicht da, aber wenn du weiter zahlst und folgst…“

Der entscheidende Unterschied? Im Dominastudio bekommst du wenigstens genau das, wofür du bezahlt hast, und niemand tut so, als würde dich das zu einem besseren Menschen machen. Auf LinkedIn hingegen kaufst du dir den Selbstbetrug gleich mit dazu. Und die einzigen, die wirklich „finanzielle Freiheit“ erlangen, sind jene, die dir erzählen, wie du sie angeblich erreichen kannst.

Die Währung ist in beiden Fällen die gleiche: Die ungestillte Sehnsucht nach Anerkennung, Bedeutung und einem Ausweg aus der Mittelmäßigkeit. Nur dass der Geldsklave wenigstens weiß, dass er ein Spiel spielt.

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